Wie kann man die Verbundenheit mit der Weltkirche erfahren?

Mit 14 Jahren bin ich zum ersten Mal auf einem Weltjugendtag gewesen. Es war sehr beeindruckend. Rund zwei Millionen junge Menschen aus 157 Ländern der Welt kamen damals nach Rom. Sie kamen nicht, um ein großes Sport- oder Musikereignis zu sehen, sie kamen nicht, um an irgendeinem Wettbewerb teilzunehmen, sondern um zu beten. Ich fand es sehr bewegend, dass viele Menschen auf der Welt ihren Glauben leben und dass sie durch diesen Glauben zu/in der großen Gemeinschaft der katholischen Kirche verbunden sind. Später habe ich viele andere Weltjugendtage, wie Toronto, Köln, Madrid und Rio de Janeiro besucht und immer diese große Verbundenheit mit Christen aus der ganzen Welt gespürt.

Um diese Verbundenheit mit der ganzen katholischen Kirche zu erfahren, muss man aber nicht unbedingt ans andere Ende der Welt reisen. In den großen Pilgerorten, in Taizé oder auf den diözesanen Weltjugendtagen kann man diese Verbundenheit auch gut sehen. Erfahren kann man sie ebenfalls, wenn wir beten: Auch wenn ich allein in der Kirche oder zuhause bete, weiß ich, dass in diesem Moment Millionen andere Menschen beten und die Stimme meines Gebetes wird dadurch noch stärker.

Es gibt verschiedene Arten und Formen des Gebetes, wie z. B. Dankgebet, Klagegebet oder Bittgebet. Neben einem selbst formulierten Gebet gibt es Gebete, die wir aus der Bibel und aus der Tradition der Kirche kennen, wie z. B. die Psalmen oder die liturgischen Gebete. Unsere Gebete bringen uns nicht nur näher zu Gott, sondern sie verbinden uns auch miteinander, und zwar in verschiedenen Dimensionen. Sie vereinen uns mit allen lebenden Christen: mit der irdischen Kirche, und sogar mit allen Christen, die jemals auf der Erde gelebt haben – mit der himmlischen Kirche.

Pawel Milerski
katholischer Priester im Erzbistum Köln